Auf buchmarkt.de gibt es eine “Petition” des Arbeitskreis Vertriebsleiter im Landesverband Niedersachsen-Bremen des Börsenvereins, unterzeichnet durch die Vorsitzende Carola Müller. Ich versuche das mal zu übersetzen. Eingerückt ist der Petitionstext, dazwischen meine Übersetzung (kursiv).
Das Börsenvereinsprojekt libreka! ist seit mehreren Jahren in unterschiedlichen Entwicklungsstufen im Aufbau.
Seit dem Start von libreka! (ehemals Volltextsuche Online, VTO) hängt man systematisch mit allen Zeitplänen hinterher und musste immer mal wieder Dienstleister und Bedienstete auswechseln.
Mittlerweile wurden Konzept, Leistungsportfolio und Konditionen sinnvollerweise mehrfach angepasst.
Man hat solange versucht, mit dem schriftgewordenen Wahnsinn, genannt Konzept, voranzukommen, bis es gar nicht mehr ging. Danach kamen leichte Korrekturen und Symptombekämpfungen.
Mit der aktuellen Geschäftsführung wurde die Konsequenz im Vorantreiben des Projektes in der Branche sichtbar. Dies führte zu einer steigenden Akzeptanz und Mitwirkung derzeit vor allem der Mitglieder auf Seiten des Herstellenden Buchhandels.
Irgendwann hat man die Hoffnung aufgegeben, noch irgendwas umfassend korrigieren zu wollen. Wer übrig geblieben war, hat sich mit den Realitäten versucht zu arrangieren.
libreka! ist eine sinnvolle und gelungene Initiative zur Stärkung der Unabhängigkeit und Selbstbestimmung der Mitgliedsfirmen im sich rasant wandelnden und internationalisierenden Markt.
Uns ging es auf unserer Insel ganz gut, wir hätten gerne weiterhin dieses kuschelige Gefühl.
Konkurrenzanbieter im kommerziellen Umfeld bestimmen jedoch Geschwindigkeit und Anforderungen an das Branchenprojekt.
Libreka hängt den Angeboten von Google und Amazon nicht nur meilenweit hinterher, der Abstand wird auch noch größer.
libreka! als Tool für Volltextsuche im Internet
Zur Stärkung des VlB sowie zur Unterstützung der Mitgliedsfirmen innerhalb ihrer jeweiligen E-Marketing-Strategien ist die Volltextsuche unbedingt sinnvoll und wünschenswert.
..nur schade, dass bisher aus diesem Wunsch nichts wurde.
Die im Arbeitskreis Vertriebsleiter vertretenen Verlage befürworten ausdrücklich, dieses Teilprojekt mit absoluter Priorität produktiv zu machen
Die im Arbeitskreis Vertriebsleiter vertretenen Verlage befürworten ausdrücklich, dass die MVB endlich die Funktionen einführt, die sie seit Ewigkeiten verspricht, weil man nicht länger bereit ist, Geld für ein bestenfalls umsatzneutrales Projekt auszugeben.
Angesichts der Dynamisierung im Markt für elektronische Publikationen ist die Verfügbarmachung der digitalen Bestände in libreka! für die Verwertung via Internet logisch und folgerichtig.
Wir können diesen Buchhändlern nicht mehr länger zuhören, die keine Lust darauf haben, dass Umsätze an ihnen vorbeigeneriert werden.
Ein solches Angebot ermöglicht zudem in der Perspektive gerade kleineren Branchenteilnehmern die schnellwirksame Teilnahme am elektronischen Markt zu realistischen Konditionen.
Jede Forderung der Buchhändler, mehr Geld ohne eigene Leistung zu bekommen, lehnen wir ab.
Der Arbeitskreis Vertriebsleiter erachtet die E-Commerce-Modelle als gelungenen Interessenausgleich und fordert, ihn schnell umzusetzen.
Je länger wir jetzt noch diskutieren, desto eher könnten sich die Buchhändler mit ihrer Forderung durchsetzen, mehr Geld ohne eigene Leistung zu bekommen.
Außer einem plausiblen Konzeptpapier gibt es für die potenziellen Teilnehmer keinerlei konkrete Lösungsvorschläge oder Testumgebungen, die einen schnellstmöglichen Start ermöglichen würden.
Wir haben die zwei lieblosen Mockups auf der Buchmesse gesehen und fragen uns, warum bisher nichts daraus wurde.
Es steht zu befürchten, dass kommerzielle Onlineanbieter, wie bereits im Bereich der Volltextsuche geschehen, Standards vorgeben und Vertriebsmonopole aufbauen, bevor die Branchenlösung produktiv geht.
Es steht zu befürchten, dass genau das passiert, was schon immer passiert ist.
Die im Arbeitskreis Vertriebsleiter vertretenen Verlage weisen darauf hin, dass die Abwicklung von elektronischen Verkäufen spätestens im kommenden Jahr (2009) als praktikable technische Lösung zur Implementierung in die jeweiligen Vertriebsstrategien zur Verfügung stehen muss, wenn vorgebeugt werden soll, dass andere Dienstleister bzw. einschlägige Online-Monopolisten zum Nachteil der Verbandsmitglieder den Markt abdecken.
Die im Arbeitskreis Vertriebsleiter vertretenen Verlage weisen darauf hin, dass die MVB noch genau 12 Monate Zeit hat, etwas Handfestes auf den Tisch legen muss, bevor wir aus Selbstschutzgründen zu den einschlägigen Online-Monopolisten gehen.
Der Arbeitskreis der Vertriebsleiter fordern den Börsenverein deshalb nachdrücklich auf, darauf hinzuwirken, libreka! als Branchenprojekt mit größter Priorität auch gegenüber anderen Schwerpunkten der Verbandsarbeit und unter Zurverfügungstellung ausreichender professioneller Kapazitäten voranzutreiben und diese Branchenplattform als eigene Marke zu vertreten.
Wenn es die MVB nicht kann, dann soll man ihr halt libreka! aus der Hand nehmen und an jemanden weiterreichen, der es kann.
Hannover, im Dezember 2008, Carola Müller, (Fachgruppenvorsitzende)